"Bach à la française" - Originale und Bearbeitungen für Viola da gamba
Da J.S.Bach ja leider keine Stücke für Viola da gamba ohne Begleitung hinterlassen hat, hat Claas Harders sich kurzerhand bei den Kompositionen für Cello, Geige und Tasteninstrument bedient und eigene Fassungen für sein Instrument geschaffen. Die Musik Bachs ist wie geschaffen für die Gambe, die zwar ein etwas intimeres Instrument als Geige und Cello ist, aber durch ihre enorme Resonanz besticht. Der Musik von Bach werden schillernde Charakterstücke des französischen Gambisten Marin Marais gegenüber gestellt, der als Musiker am Hof des Sonnenkönigs in Versailles einer der besten Gambisten seiner Zeit war.
Claas Harders spielt auf der Kopie eines Instrumentes von Michel Colichon aus dem Jahr 1689
Am Donnerstag, den 04.11.21, 20:00 Uhr findet die große Konzertgala des Don Kosaken Chores Serge Jaroff unter der Leitung von Wanja Hlibka in der Kirche St. Nikolaus in Nikolausberg (Göttingen, Augustinerstraße 17) statt.
Der Chor bietet einen Abend mit festlichen Gesängen der russischen – orthodoxen Kirche, als auch die Volksweisen und zauberhaften Klängen von bekannten Komponisten.
Karten für diesen klanglichen Höhepunkt in Nikolausberg erhalten Sie im Vorverkauf in der Touristen-Information Göttingen im Alten Rathaus für 22 € oder an der Abendkasse für 25 €.
Kosmische Klänge Die 5. Nikolausberger Musiktage im Rückblick
Fünf Tage Musik in der Klosterkirche - und nicht nur das! Die Nikolausberger Musiktage standen im Jahr 2019 unter vielen Sternen, denn im 400. Jubiläumsjahr der Schrift ‚Harmonices Mundi‘ (Harmonien der Welt) des Astronomen Johannes Kepler gelang ein besonders gewagtes Konzept. Bezüge zwischen Astronomie, Mathematik und Musik sowohl in der historischen Perspektive als auch aktuell und experimentell boten überraschende Eindrücke und Erkenntnisse; ungewöhnliche Arrangements forderten die Hörgewohnheiten der Besucher*innen heraus.
Die Konzerte wurden größtenteils begleitet von einführenden Kurzvorträgen und informierenden Beiträgen im Programmheft. Anspruchsvolle Kost stand am Anfang: Sphärenmusik auf dem Akkordeon – geht das? „Ein schwingender Klangkosmos“ – so das Kulturbüro – habe sich entfaltet. Goran Stevanovic vermochte es, im „Zusammenspiel“ mit dem Nikolausberger Frederic Hessman, seine Zuhörer*innen mit Musik, Teile davon als Uraufführung bzw. von Hessman speziell für die Musiktage arrangierten Umsetzungen aus Keplers Werk, mit traditioneller und zeitgenössischer Musik von Froberger (17. Jh.) bis Holst, Stockhausen und Machais und mit virtuosem Spiel in seinen Bann zu ziehen, so dass man „meinen konnte, man sei unmittelbar Zeuge des Entstehens von Musik. Wunderbar“, urteilte das GT.
Im Sonderkonzert und zum ersten Mal in der Klosterkirche musizierte das Göttinger Symphonie Orchester unter der Leitung von Antonius Adamske „professionell, frisch und differenziert“. Auch in diesem Konzert - und in einem starken Kontrast zu den übrigen Stücken - waren die Theorien Keplers musikalisch zugegen, dissonante Schwingungen, wiederum arrangiert von Frederic Hessman. Mozarts Jupiter-Sinfonie bildete den glanzvollen Abschluss dieses besonderen Konzerts.
Während der Pausen und nach den Konzerten konnten die Besucher*innen draußen den grünen Strahl des Gauß-Weber-Telegrafen Lasers bestaunen, der aus Anlass der Musiktage von der Stadt auf den Turm der Klosterkirche umgeleitet worden war.
Ein gut besuchter Workshop zum Obertongesang, Ausflüge in die Welt der elektro-akustischen Musik am Nachmittag und ein Nachtkonzert mit Orgel- musik und Obertongesang prägten den Samstag. Anna-Maria Hefele eröffnete Sänger*innen neue Wege zur Bildung ihrer Stimmen. Die Formation Orlando viols forderten die Zuhörer*innen he- raus: Musikalische Konzepte elektro- akustischer Musik, gespielt auf traditionellen Gamben, und ihre Wirkung im Kirchenraum überraschten zunächst durch ein technisch hoch komplexes Arrangement. „Minimal Music“, unter- schiedliche Rhythmen, variable Zeit- spannen, Veränderungen von Phasen in der Spannung von Chaos und Ordnung erzeugten – zusammen mit einer Lichtinstallation, Lautsprechern und ei- nem engen, kreisartigen Sitzarrangement - sehr individuelle Hör-Erlebnisse.
Besondere Beachtung fand das Oberton-Nachtkonzert der Ausnahme- Künstlerin Anna-Maria Hefele, die mit ihrer zierlichen Erscheinung die Bühne beherrschte. Ihr Oberton-Gesang war sicher für viele Menschen im Publikum eine ganz neue Erfahrung. Die Stimme scheint aus dem Nichts zu kommen, durch ganz präzise Stellungen der Artikulationsorgane ist sie in der Lage, gleichzeitig in zwei Tonlagen zu singen. Dabei begleitete sie sich selbst auf der Harfe und der sog. Nyckelharpa, einem Instrument, das sie selbst als „Mischung aus Geige und Schreibmaschine“ be- zeichnete. Großer Applaus in der fast voll besetzten Klosterkirche.
Im Festgottesdienst nahm Landes-superintendent Dieter Rathing (Lüneburg), ausgehend von der Genesis, sehr aktuell die Schöpfung in den Blick: „Und Gott sah, dass es gut war“ - wirklich? Wie gehen wir Menschen mit der Schöpfung um, die uns anvertraut ist? Ist doch alles gut, oder? „Habe ich zu schön geredet?“ war seine wiederholte rhetorische Frage. Hochkarätig musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Sologesang, Blechbläsern, Orgelmusik und dem Ensemble I dodici. Ein anschließendes Begegnungsfrühstück unter dem Motto „fremd - vertraut“ führte mit einem syrischen Buffet und kurdischen, persischen und arabischen Liedern in den vorderen Orient, den Teil der Erde, in dem die ersten Sterndeutungen stattfanden und große Religionen entstanden.
Eine besondere Mischung aus Barockmusik und früheren, im 16. Jh. angesiedelten ‘Intermedien’ prägte das glanzvolle Sonntagskonzert mit Gli Scarlattisti und der Capella Principale. Auch hier: Spannende Eindrücke zwischen Kirchenmusik (Rosenmüller) und üppigen, anlässlich einer orentinischen Hochzeit aufgeführten, teils chorischen, teils solistischen Sätzen, die wiederum die Musik der Sphären in den Sakralraum holten. Wissenschaftlich und musikalisch auch die Konzerte am Montag: im Vortragskonzert spielten sich Prof. M. Schüssler und Lautenist A. Düker die Bälle zu. Drei Mitglieder der Familie Galilei standen im Mittelpunkt des Themas zwischen astronomischen Entdeckungen, die das Weltbild revolutionieren sollten und ebenfalls bahnbrechenden musikalischen Umbrüchen, an denen alle drei ihren Anteil hatten.
Einen weiteren Höhepunkt bildete zum Abschluss das nun schon traditionelle Konzert des Göttinger Barockorchesters mit einem ebenfalls außergewöhnlichen Programm: u. a. Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ - aber re-arrangiert für die Zeiten des Klimawandels. Was heißt das? Keine der jahreszeittypischen Erscheinungen, sondern jäh durcheinandergewirbelte Kadenzen, so, wie uns das Wetter auch ständig unzeitgemäß daherkommt. Ein Experiment, das wiederum die Hörgewohnheiten herausforderte. Ebenso Jean Féry Rebel: der Name ist Programm - eine Urknall-Disharmonie zu Beginn, aus der allmählich Harmonie entsteht und die Elemente erkennbar werden. Dazu noch Telemanns Hamburger Wassermusik. „Musikalische Hochspannung zum Abschluss der Nikolausberger Musiktage“ (GT)!
Gedankt sei an dieser Stelle noch einmal allen Förderern, Spendern, Akteuren, Organisatoren und Helfern, v.a. aber der ev. Kirchengemeinde Nikolausberg, die diese Musiktage ermöglicht hat.
Am 15. März 2020 wird im Rahmen der Kollekte für die Förderung der Gospelarbeit gesammelt. Viele Chöre singen an diesem Sonntag in den Gottesdiensten unserer Landeskirche. Pastor Wolfgang Richter (Initiator Norddeutsches Gospelchortreffen) und Kantor Jan Meyer (Gospelreferent unsrer Landeskirche) haben dazu rechtefreies Text- und Notenmaterial zusammengestellt, welches hier heruntergeladen werden kann - viel Spaß damit! https://gospelimpuls.files.wordpress.com/2020/02/gottesdiensthilfe-gospelsonntag-15.3.2020.pdf
Extra-Service für die Predigtverantwortlichen an diesem Tag: Wer das Predigtmaterial weiter bearbeiten möchte, findet es hier noch einmal separat als Open-Office-Dokument für Schreibprogramme:
Ihr wirkt am Gospelsonntag mit? Schickt Eure Termine gerne an: gospel ät meyer-jan.de.
Unter anderem dabei: - Gronau (Leine) St. Matthäi-Kirche: 10 Uhr Gospelgottesdienst mit dem Gospelchor ~JOY~ und der St. Matthäi-Kantorei - HannoverGospelkirche: 17.30 Uhr Gospelgottesdienst "Classic" mit den Westside Gospelsingers. - Hannover Südstadtgemeinde: Gospelgottesdienst mit dem Chor Repeat to Fade - Wienhausen, St. Marien: 17 Uhr, Gospelgottesdienst mit dem Chor Gospel'n'more aus Wienhausen/Eicklingen
"Alle Enden der Erde sahen das Heil unseres Gottes."
(Psalm 98,5)
Erlöser, Retter, Heiland – haben alle diese Bezeichnungen für die Menschen unserer Zeit überhaupt noch eine Bedeutung? Brauchen wir angesichts der Fülle von Möglichkeiten, die uns heute (oder wenigstens denen, die es sich leisten können) zur Verfügung stehen, noch einen, der rettet und heilt? Medizin, Psychologie, Therapien und Wellnessangebote offerieren für Körper, Geist und Seele Heilungschancen, oft genug (Gott sei Dank) mit erstaunlichen und nachhaltigen Erfolgen. Ob sich diese Wirkungen aber tatsächlich einstellen, hängt nicht allein von der Kompetenz und dem fachlichen Können derer ab, die uns behandeln, sondern genauso vom Willen des Patienten, gesund zu werden. Allerdings gilt ebenso die Erfahrung, dass es Grenzen der Heilung gibt, an denen Leben zerbrechen kann.
Wie kann ich damit umgehen? Die adventlichen Verheißungen und die Geburt Jesu sprechen von Heilung und Rettung für alle Menschen, für die ganze Welt. Natürlich bin ich mitgemeint, aber dadurch habe ich meinen Platz in der alles umfassenden Zusage Gottes noch nicht gefunden. Vielleicht genügt mir diese Zusage, vielleicht will ich gar nicht so genau wissen, wo Gott bei mir ansetzen sollte. Damit gerät Weihnachten in die Gefahr, seinen Bezug zu mir zu verlieren. Am Ende bliebe mir nur zu sagen: Gut, dass es endlich wieder vorbei ist.
‚Heiland‘ allein reicht nicht. ‚Mein Heiland‘ ist entscheidend. Ich kann mit noch so vielen Menschen Weihnachtslieder singen, es mag mich nicht berühren. Erst wenn ich den Mut habe, ‚Ich‘ zu sagen, finde ich meinen eigenen Weg zum ‚Du‘ Gottes. Das kann in der Begegnung mit lieben Menschen geschehen und in der Einsamkeit. Ich muss mit dem Einwand leben, dass sich Letzteres leicht sagen lässt. Dennoch: Wenn Gott auf die Erde kommt, bin ich nicht mehr allein.
Impuls
Aus der reichen Fülle der Weihnachtslieder sei nur eines genannt: „Ich steh an deiner Krippe hier“. Nehmen Sie sich Zeit, das Lied laut zu lesen oder zu singen: Verknüpfung
Diese Adventsspur wurde Ihnen gelegt von Dr. Christoph Klock Frohe und gesegnete Weihnachten wünscht Ihnen Ihr Adventsspurenlegerteam
Nikola Beth, Agnes Dörr-Roet, Hans-Jörg Fritz-Knötzele, Angela Gessner, Ulrike Hofmann, Dr. Christoph Klock, Dr. Petra Knötzele, Heinz Lenhart, Elisabeth Prügger-Schnizer, Heiko Ruff-Kapraun, Stefanie Sehr, Dr. Hans-Jürgen Steubing
Kirche & Co. – ein Laden der Kirchen für die Menschen in der Stadt (Kirche in der City von Darmstadt e.V.) Rheinstraße 31, 64283 Darmstadt
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Das Programm für die 4. Nikolausberger Musiktage ist endlich da!
Karten gibt es unter www.reservix.de - viele spannende Künstler werden die Klosterkirche auch in diesem Jahr besuchen. Unter anderem das Klangforum Heidelberg, das consortium vocale berlin und das Göttinger Barockorchester. Schaut einmal vorbei!
Musik von D. Bigaglia, G.F.Händel, J.A.Hasse, S.L.Weiss, F.Barsanti
Ein Geistlicher, der Blockflötensonaten schrieb, ein Engländer, der wie ein Italiener komponierte,
die zwei zu ihrer Zeit berühmtesten deutschen Komponisten, die mehr über die italienische Oper erfahren wollten,
ein italienischer Oboist und Flötist, der von der schottischen Volksmusik beeindruckt wurde...
zu diesen und anderen Persönlichkeiten, die zwischen Venedig, Neapel und Rom in der ersten Hälfte des XVIII Jahrhunderts lebten und tätig waren, führt diese musikalische Reise in Begleitung verschiedener Blockflöten und einer Theorbe.
Carolina Pace und Michele Carreca haben 2005 das Ensemble La Selva gegründet. Ihr Repertoire umfasst Musik von der Renaissance bis zum XVIII Jahrhundert und die Ensemblegrösse und Besetzung variiert je nach Repertoire von zwei bis zu sieben oder auch mehr Musikern. Sie spielen in Italien und im Ausland, sind für den italienischen Sender RadioTre live aufgetreten. In Zusammenarbeit mit Museen (Alte Pinakothek München, Städelmuseum Frankfurt, HAUM Braunschweig, Caixaforum Madrid) haben sie anlässlich der Ausstellungen zu Botticelli, Palladio, Parmigianino, Konzerte aufgeführt. Als Duo sind sie auch in Brasilien und in den USA aufgetreten.
Carolina Pace studierte Blockflöte an der Schola Cantorum in Basel bei Kathrin Bopp. Sie spielt in mehreren Ensembles für alte Musik sowie bei Puppentheateraufführungen und historischen Tanzvorstellungen. Ihre Aufführungen führten sie nach Deutschland, Polen, Litauen, Russland, Frankreich, Schweiz, Spanien , Algerien. Sie lebt in ihrer Heimatstadt Rom und widmet sich neben der Konzerttätigkeit dem Unterricht.
Michele Carreca wurde in Foggia/Apulien geboren und erwarb das Lautendiplom am römischen Conservatorio di S. Cecilia bei Andrea Damiani. Auch er lebt in Rom und unterrichtet Laute am Conservatorio Vincenzo Bellini in Palermo. Als Solist und Continuospieler ist er mit unterschiedlichen Ensembles und Orchestern auf internationaler Ebene tätig. Er wirkte bei Cd Produktionen für Sony DHM, Deutsche Grammophon, Continuo Records, Urania Records, Brilliant Classics, Rai Trade mit.
Besten Dank an Henrich-Otto Hannemann für die Kritik des ORFEO-Konzertes am 28.01.2018:
ORFEO eröffnete die Konzertreihe 'Musik in der Klosterkirche' 2018
Das erste Konzert des Jahres, am 10. Februar, präsentierte Claudio Monteverdis ORFEO in einer für Blockflöten, Laute, Barockgitarre und Viola da Gamba arrangierten Fassung. Andreas Düker und sein Ensemble setzten das Werk in gekürzter Form und mit erläuternden Zwischentexten gekonnt um und vermittelten so einen lebhaften Eindruck dieser ersten Oper der europäischen Musikgeschichte.
1607, am Beginn des Übergangs von der Renaissance zum Barock, greift Monteverdi in seiner „Favola in musica“ (Fabel zur Musik) auf einen antiken Stoff zurück, die Geschichte von Orpheus und Eurydike. Sie repräsentiert den Traum von Liebe und ewigem Leben, aber auch das Renaissance-Motiv des tragischen Falls des Helden durch die Macht des Schicksals und menschliche Unzulänglichkeit. Die heiter-bukolische Szenerie vor der Hochzeit wird durch den jähen Tod Eurydikes, verursacht durch einen Schlangenbiss, zerstört. Orpheus möchte dem Schicksal trotzen und seine Geliebte aus der Unterwelt zurückholen. Er scheitert jedoch an einer Bedingung: kein Blick zurück auf dem Weg aus dem Hades - so hat es Pluto, der Gott der Unterwelt, ihm auferlegt. Orpheus versagt, verzweifelt kehrt er ohne seine Braut auf die Erde zurück und wird von Apollo im Himmel mit dem Anblick der Schönheit der Gestirne entschädigt.
Zu seiner Entstehungszeit war ein derartiges Musikstück eine Art Zwischenspiel unter anderen abendlichen Zerstreuungen adliger Gesellschaften. Und Monteverdi setzt mit dem Experiment eines durchkomponierten Musikdramas neue Maßstäbe. Es beginnt der Siegeszug der Oper.
In der mit barocken Instrumenten gestalteten Fassung können Andreas Düker (Theorbe und Barockgitarre), Elke Hardegen-Düker, Angela Hug, Stefanie Lüdecke, Stefan Möhle (Blockflöten verschiedener Stimmlagen) und Laura Frey (Gambe) das Werk fast auf ein kammermusikalisches Maß reduzieren und den zeittypischen Klang herausarbeiten. Die Zwischentexte, von Stefan Möhle sehr klar gesprochen, informieren über die Handlung, bereiten aber auch auf den Charakter der anschließenden musikalischen Stücke vor. So eröffnet eine Toccata die Welt des Orfeo: Flöten erklingen zum Generalbass der Theorbe. Man kann sich danach unschwer den Tanz der Hirten und Nymphen zu den volkstümlichen Melodien vorstellen; schreittanzartige Passagen werden gefolgt von einem intimen Duett von Sopranflöte und Theorbe, dann wieder von ausgelasseneren Passagen; virtuose Läufe auf der Theorbe gehen über in an Glockegeläut erinnernde Motive, die Barockgitarre übernimmt, Flöten gesellen sich hinzu, ebenso die Gambe. So musiziert das Ensemble scheinbar mühelos zusammen mit wechselnd führenden Instrumenten und wechselnden Tempi. Das jähe Ende des Frohsinns nach Eurydikes Tod wird umgesetzt in klagende, abwärts laufende Molltöne, die Überfahrt über den Styx klingt weich und fließend, wie auf einem ruhigen Wasser treibend. Das Totenreich empfängt Orfeo mit getragenen, dunklen Motiven und merkwürdigen Geräuschen. Die Unterwelt ist düster. Dann der „Wendepunkt“ (im wahrsten Sinne des Wortes), an dieser Stelle mimisch-gestisch unterstützt von Stefan Möhle: Orfeo blickt suchend zurück und verwirkt damit Plutos Bedingung. Die Musik, schwermütig und schicksalsergeben, lässt die Todesnacht ahnen. Es folgt die didaktische Quintessenz: „Ewiger Ruhm dem, der sich selbst besiegt.“ Leidenschaft wird bestraft, Tugend belohnt. „Wer unter Schmerzen säet, erntet die Frucht mit allem Gewinn“. Apollo entrückt Orfeo in den Himmel und die Musik reflektiert dies in gemessener Harmonie und der tänzerischen Freude der Flöten.
Das Publikum in der gut besuchten Klosterkirche belohnte die Musiker mit herzlichem Applaus.